ÜBER DAS ARMENHAUS 

Das Armenhaus (Fattiggården) war von 1872 bis 1974 in Betrieb

Armenhaus für 102 Jahre

Das Armenhaus war für 102 Jahre in Betrieb und wurde in Svendborg im Jahr 1872 unter dem Namen “Svendborg Kiøbstads Fattig- og Arbejdsanstalt ” errichtet.

Es war zu seiner Zeit eine moderne Institution, die für diejenigen entworfen wurde, die sich nicht selbst versorgen konnten oder als erziehungsbedürftig galten.

Würdige oder unwürdige Bedürftige

Bei der Ankunft in Armenhaus wurde man “eingeliefert” und seiner bürgerlichen Rechte beraubt: Wahlrecht, Eigentumsrecht, Vormundschaft über die eigenen Kinder sowie das Recht auf Ehe. Der Armeninspekteur befragte die Neuankömmlinge und entschied, ob sie “würdige oder unwürdige Bedürftige” waren.

Die “würdigen” wurden in die Versorgungsanstalt gebracht, wo sie auf Holzbetten schliefen und Bettdecken erhielten. Die “unwürdigen” wurden in die Arbeitsanstalt geschickt, wo Eisenbetten und einfache Wolldecken Standard waren. Arbeitszwang galt für alle Eingelieferten.

Bis 1961 fungierte das Armenhaus als Anstalt, in der die Bewohner ihre Freiheit verloren. Von 1961 bis 1974 wurde es in ein Fürsorgeheim umgewandelt, in dem der Aufenthalt hinter den Mauern im Prinzip freiwillig war.

Alma

Von 1929 bis 1974 war Alma im Armenhaus untergebracht.

Alma hatte zuvor als Hausangestellte für lokale Familien gearbeitet, bevor sie ins Armenhaus kam, wo sie die Treppen putzte.

Nach der Schließung des Armenhauses zog Alma in ein Pflegeheim um.

Christian Larsen

Von 1935 bis 1974 fungierte Larsen als Verwalter.

Er initiierte Verbesserungen der physischen Einrichtungen im Armenhaus, während er gleichzeitig darauf bedacht war, die Betriebskosten niedrig zu halten.

In seiner Freizeit trainierte er Polizeihunde und war zeitweise Mitglied im Stadtrat von Svendborg für die Sozialdemokraten.

Das Armenhaus als Museum

Im Jahr 1974 wurden die Gebäude, denen von Seiten der Gemeinde der Abriss drohte, vom lokalen Svendborg Museum übernommen. Seitdem hat sich das Museum der Erhaltung und Bewahrung des Armenhauses verschrieben, wie auch den Gegenständen und Schicksalen, die mit dem Ort verbunden sind.

Seit Ende der 1990er Jahre hat das Dänische Fürsorgemuseum die nationale Geschichte der staatlichen Fürsorge erforscht und vermittelt.

Im Jahr 2009 wurden die Gebäude des Armenhauses für Menschen mit Behinderungen zugänglicher gemacht.

Es wird weiterhin gezielt daran gearbeitet, die Zusammenarbeit des Museums mit jenen Menschen zu stärken, deren Lebensgeschichte in den Zuständigkeitsbereich des Museums fällt.

Sofus

Sofus wurde zwischen 1908 und 1928 48-mal ins Armenhaus eingeliefert.

Er lebte als Obdachloser und wurde von der Polizei oft “stark betrunken” aufgegriffen. Sofus’ Gesundheit war geschwächt.

Er bekam ein Holzbein und starb an Tuberkulose, nachdem er zwei Jahre lang bettlägerig im Armenhaus verbrachte.

Petra

Petra wurde fünf Mal in der Zeit von 1899 bis 1907 ins Armenhaus eingeliefert.

Sie verdiente ihren Lebensunterhalt als Dienstmädchen oder hatte verschiedene zufällige Jobs, unter anderem in den Wirtshäusern von Svendborg.

Petra hatte fünf Kinder mit fünf verschiedenen Männern. Mit Ausnahme ihres jüngsten Sohnes wurden alle Kinder in Pflege gegeben.